German Navy Vision 2025+

Marine2025_Zielvorstellung Marine 2025+

  • Inspekteur der Marine
  • 43 pages
  • VS – Nur für den Dienstgebrauch
  • November 24, 2008

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1. Sicherheitspolitischer Rahmen und Trends

Deutschland (DEU) wird auch zukünftig eine wichtige Rolle – insbesondere in Europa – einnehmen, um seiner sicherheitspolitischen Verantwortung in der Staaten-gemeinschaft gerecht zu werden. Das DEU Engagement wird deshalb nicht hinter den aktuellen Stand zurück fallen, sondern sich eher ausweiten und verstärken. DEU wird der Zusammenarbeit in NATO, EU und VN auch weiterhin große Bedeutung beimessen. Außerdem muss es sich ggf. auch an kurzfristig zusammentretenden Koalitionen beteiligen können, um Bedrohungen vorzubeugen und ihnen rechtzeitig dort zu begegnen, wo sie entstehen.

Das Potenzial für gewaltsame Konflikte bleibt weiterhin hoch, wobei Auseinander-setzungen mit halbstaatlichen und nichtstaatlichen Gegnern durch asymmetrische Formen der Kriegführung gekennzeichnet sein werden. In Konflikten mit Beteiligung staatlicher Akteure können jedoch auch klassische militärische Mittel zum Einsatz kommen. Eine sich absehbar verschärfende Konkurrenz um den Zugang zu Roh-stoffen und anderen Ressourcen erhöht das zwischenstaatliche Konfliktpotenzial. Konventionelle, reguläre Seestreitkräfte regionaler Mächte können dabei den freien und ungehinderten Welthandel als Grundlage des DEU und europäischen Wohlstands ebenso gefährden, wie kriminelle oder terroristische Bedrohungen der maritimen Sicherheit.

Die strategischen Rahmenbedingungen und die DEU sicherheitspolitischen Inte-ressen bleiben im Grundsatz unverändert. Gleichwohl lässt sich absehen, dass es in Teilbereichen zu Verschiebungen kommen kann. So werden Versorgungs- und Energiesicherheit ein höheres Gewicht erhalten. Das erfordert Flexibilität bei der Planung militärischer Fähigkeiten.
Der Prozess der Transformation der Bundeswehr mit dem Ziel der Steigerung der Einsatzfähigkeit wird fortgesetzt. Zusammenarbeit mit militärischen und zivilen Partnern gewinnt dabei weiter an Bedeutung. Mit den KGv „Basis See“1 hat die Marine die Grundlagen für den streitkräftegemeinsamen Einsatz ihrer Mittel gelegt.

Die Aufgaben der maritimen Sicherheit werden in enger Zusammenarbeit mit zivilen Stellen wahrzunehmen sein.
International bleibt die Marine tief in die NATO integriert, die auch weiterhin wesent-liche Impulse für die internationale Interoperabilität von Streitkräften geben wird. Sie wird ihre Aktivitäten verstärkt über ihr Vertragsgebiet hinaus ausdehnen und weitere Staaten als Kooperationspartner zu gewinnen suchen. Daneben gewinnt die Zusammenarbeit in der EU zunehmend an Bedeutung. UNIFIL hat verdeutlicht, dass auch die VN künftig maritime Einsätze führen werden.

Bis zum Planungshorizont 2025+ werden die europäischen Sicherheitsstrukturen weiter ausgebaut, integrierte europäische Streitkräfte werden im zu betrachtenden Zeitraum jedoch nicht oder nur auf niedrigem Niveau realisiert werden2. Damit bleiben die Möglichkeiten für ein multinationales burden sharing im Sinne einer grundsätzlichen Aufgabenverteilung unter Verzicht auf nationale militärische Kern-fähigkeiten eingeschränkt.

DEU wird deshalb auch bei künftig noch engerer internationaler Abstimmung von Streitkräfteplanungen in NATO und EU auf eigene militärische Fähigkeiten im maritimen Bereich nicht verzichten können. Wie zuletzt die Erfahrungen aus UNIFIL zeigen, ist die Fähigkeit, zu Beginn einer neuen Operation Führungsaufgaben zu übernehmen, eine Voraussetzung dafür, im multinationalen Rahmen handlungsfähig zu sein. Das deutsche Kontingent hat sich dort als Rückgrat eines multinationalen Verbandes bewährt, dem sich auch kleinere Nationen mit ihren geringeren Kräften anschließen konnten.

2. Ergänzende Rahmenbedingungen

Die absehbaren Folgen des Klimawandels – z.B. steigende Zahl und wachsendes Ausmaß von Naturkatastrophen – werden die Wahrscheinlichkeit humanitärer Hilfseinsätze erhöhen. Darüber hinaus bedeutet Klimawandel auch den möglichen Zugriff auf bisher unzugängliche Ressourcen (z.B. Nordpolarmeer) und birgt damit weiteres Konfliktpotential.

Die Notwendigkeit zur streitkräftegemeinsamen Operationsführung bleibt bestehen und wird auch unterhalb der operativen Ebene der Führung stärker zum Tragen kommen. Dies gilt analog auch für die ressortübergreifende Zusammenarbeit, die dem Prinzip der Vernetzten Sicherheit folgend weiter ausgebaut werden wird.

Die demografische Entwicklung verschärft den Wettbewerb um qualifiziertes Personal. Wegen der zunehmenden technischen Systemkomplexität steigen gleichzeitig die Ansprüche an das Personal. Der Trend zu autonomen Systemen hält an. Die erhöhte Systemkomplexität erschwert den Kompetenzerhalt, was die Abhängigkeit von zivilen Leistungserbringern vergrößern kann.
Der finanzielle Handlungsrahmen für die Bundeswehr wird insgesamt nicht anwach-sen. Optimierungspotenzial ist daher zunächst im eigenen Verantwortungsbereich zu erschließen. Dies schließt eine zukünftige Neujustierung zwischen den Organisa-tionsbereichen nicht aus.

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